UX-KPIs: So kannst du die User-Experience messen

Mit den richtigen UX-KPIs kannst du die User-Experience kontinuierlich verbessern und den langfristigen Erfolg deines digitalen Produktes oder deiner Dienstleistung sichern.

10.02.2025 7 min Lesezeit
Von: Stephanie Wölke Lead UX Design

Inhalt

  1. Business-Growth dank UX
  2. User-Experience messen
  3. UX-KPIs: Top 6
  4. No-Go: Vanity-UX
  5. Strategien zur Optimierung
  6. Wichtige Fragen und Antworten

In aller Kürze: UX-KPIs

  • Mit UX-KPIs kannst du die User-Experience messen und nachvollziehen, wie erfolgreich Nutzer:innen ihre Ziele erreichen
  • UX-KPIs helfen, Probleme im User-Flow zu erkennen und gezielte Optimierungen vorzunehmen
  • Eine gute User-Experience führt zu höherer Kundenbindung und mehr Umsatz
  • UX-Metriken liefern objektive, datenbasierte Erkenntnisse statt Vermutungen
  • Kontinuierliche UX-Messung unterstützt den langfristigen Erfolg deiner Website oder deines digitalen Produktes

Was sind UX-KPIs?

UX-KPIs sind Kennzahlen, die zeigen, wie effizient und erfolgreich Nutzer:innen ihre Ziele auf deiner Website oder deinem digitalen Produkt erreichen. Mit diesen Metriken kannst du zum Beispiel analysieren, an welchen Stellen im User-Flow Probleme auftreten und wo Optimierungspotenzial besteht. Du misst also, wie zufriedenstellend die Interaktion deiner Nutzer:innen mit deinem digitalen Produkt ist.

Die Zusammenstellung des UX KPI-Sets bedingt sich aus verschiedenen Faktoren und ist nicht trivial - Ein Plan zur Nutzung unbedingt erforderlich!

Warum die Optimierung von UX-KPIs dir einen Wettbewerbsvorteil bringt

Eine gute User-Experience ist nicht nur ein Nice-to-have – sie ist ein echter Businessfaktor. Wenn die Nutzer:innen ihre Ziele schneller erreichen und eine reibungslose Erfahrung haben, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie wiederkommen und deine Marke weiterempfehlen. Bei einer schlechten Nutzererfahrung hingegen – etwa wenn es bei der Navigation zu Hindernissen kommt und die gesuchten Informationen schwer auffindbar sind – ist die Konkurrenz oft nur den sprichwörtlichen einen Klick entfernt.

Eine gute User-Experience hat also unmittelbaren Einfluss auf die Umsatzsteigerung. Weil UX-Design zum Business-Growth beiträgt, gilt das Motto: „Good UX is Good Business”.

Vor diesem Hintergrund sollte es in deinem Interesse liegen, möglichst viele potenzielle Hindernisse abzubauen. Zwar lässt sich das auch ohne die Definition spezifischer KPIs erreichen, doch UX-Metriken tragen entscheidend dazu bei, Muster aufzudecken, die schwer oder gar nicht erkennbar sind – und helfen, fundierte Entscheidungen auf Basis von Daten zu treffen, statt sich auf das Bauchgefühl zu verlassen.

User-Experience messen – mit UX-KPIs kein Problem

Kennst du das? Du sitzt im Meeting und jemand sagt: „Ich glaube, die Kund:innen finden …” oder „Ich denke, die Nutzer:innen erwarten, dass …” Aber reicht das aus, um sicherzustellen, dass dein digitales Produkt bestmöglich funktioniert? UX scheint oft subjektiv zu sein – schließlich geht es auf den ersten Blick um das Gefühl, das User:innen während der Nutzung einer Website oder eines digitalen Produktes haben. Doch kann man die User-Experience überhaupt messen? Lassen sich dafür belastbare Zahlen erfassen? Die Antwortet lautet eindeutig: Ja!

Mithilfe von klar definierten UX-KPIs kannst du das Nutzerverhalten objektiv erfassen und konkrete Daten sammeln, die dir zeigen, wie gut dein digitales Produkt funktioniert. Solche UX-Metriken helfen also, genau zu identifizieren, wo Nutzer:innen auf Probleme stoßen. User-Experience zu messen heißt:

  • Probleme quantifizieren: Wie oft und wie schwerwiegend treten Probleme auf, denen Nutzer:innen begegnen?
  • Userverhalten nachvollziehen: Wo genau stoßen welche Benutzer:innen auf welche Probleme?
  • Effizienz messen: Wie lange brauchen Nutzer:innen, um Aufgaben abzuschließen? Gibt es Hindernisse, die sie verlangsamen?
  • Erfolgsquote tracken: Schließen Nutzer:innen eine Aufgabe erfolgreich ab? Wenn ja: Wie viele?

UX-Metriken zu deinen User:innen bilden die Grundlage dafür, dass du dein digitales Produkt wettbewerbsfähig halten kannst und auch auf lange Sicht optimale Business-Ergebnisse erzielst.

Gängige UX-KPIs im Überblick

Es gibt einige UX-KPIs, die je nach Projektanforderungen relevant sein können – hier sind aber sechs der gängigsten, die du unbedingt beachten solltest:

Typ UX-KPI Erläuterung Beispiel

Usability-KPIs

Aufgaben-Erfolgsrate/Task-Success-Rate

Prozentsatz der Nutzer:innen, die eine Aufgabe erfolgreich abschließen

Newsletter-Abonnement abschließen, Reparaturzeiten für ein Gerät in einer Datenbank finden

Nutzerzufriedenheitsmetriken

Content-Satisfaction-Score

Messung der Zufriedenheit mit dem Textinhalt, Befragung der Kund:innen nach neuen Themenideen

Abfrage nach dem Lesen: “Empfanden Sie diesen Artikel als hilfreich?”

Nutzerbindungsmetriken

Monthly Active Users (MAU)

Anzahl der monatlich aktiven Benutzer:innen

B2B-Service-Portale (Angelini: Apotheken Plus Portal, STIHL: SSC Datenbank)

Barrierefreiheitsmetriken

WCAG-Konformität

Maß dafür, wie gut eine Website oder Anwendung den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) entspricht

AAA, siehe barrierefreies Webdesign

Diagnosemetriken

Rage-Clicks

Wiederholtes, schnelles Klicken auf ein Element einer Webseite; Daten zu Klicks und Mausbewegungen in Heatmap-Tools erkennbar

Hohe Klickaktivitäten auf Produktbilder, weil dahinter ein Zoom/Hotspot oder eine Verlinkung vermutet wird

Performancemetriken

Largest Contentful Paint (LCP)

Teil von Googles Core Web Vitals – bezieht sich auf den Zeitpunkt, zu dem der größte sichtbare Inhalt im Viewport vollständig geladen ist

Die gefühlte, wahrgenommene Lade- oder Websitegeschwindigkeit, viele und große Bilder und eine Ladezeit über 3 Sekunden

KPIs sind keine universalen Regeln, sondern Leitlinien, die zusammen mit dem Projektteam festgelegt werden. Dabei unterscheiden wir zwischen drei Ebenen:

  • das Konstrukt: Was soll gemessen werden? Zum Beispiel die Zufriedenheit oder Effizienz
  • die Metrik: Wie wird das Ziel messbar gemacht, und zwar im Sinne der Operationalisierung des Konstruktes? Zum Beispiel Time-on-Task
  • die Datenquelle: Woher kommen die Daten? Zum Beispiel über Google Analytics oder Mousetracking-Tools

Es ist wichtig, die Kennzahlen verstehen und beschreiben zu können, um ihre Businessrelevanz im Blick zu behalten und für uns zu nutzen. Wir müssen uns Fragen stellen wie:

  • Worin besteht der Mehrwert dieser Kennzahl?
  • Was ist der Maßstab, an dem du dich mit dieser Kennzahl messen lassen musst?
  • Wie ist diese Kennzahl übertragbar auf andere Bereiche?
Die Unterscheidung zwischen dem Konstrukt, der Metrik und den Datenquellen ist wichtig. Ihren jeweiligen Mehrwert, Maßstab und deren Übertragbarkeit definiert das Projektteam.

Vanity-Metriken vermeiden

Vanity-Metriken sind Kennzahlen, die im Reporting zwar gut aussehen können, aber wenig echten Wert für die UX-Optimierung liefern (von engl. vanity =„Eitelkeit” oder „Nichtigkeit”). Beispiele hierfür sind der Net-Promoter-Score (NPS) und der Customer-Satisfaction-Score (CSAT). Diese Vanity-Zahlen erfassen wir bei Moccu nicht, weil sie unter die einstellungsbezogenen Metriken (= Attitudinal Metrics) fallen, die von den Absichten der Nutzer:innen und dem Kontext abhängen.

Wichtiger sind verhaltensbezogene Metriken (= Behavioral Metrics), die das konkrete Verhalten der Nutzer:innen erfassen. Sie sind relevanter für die UX, weil sie zeigen, wie Nutzer:innen wirklich mit der Webseite oder dem Service interagieren – unabhängig von ihrer Einstellung oder Intention.

Vanity-Metriken sind zwar weit verbreitet und leicht verfügbar, da viele Plattformen sie automatisch anbieten. Aber in der Regel fehlen ihnen der Kontext und die Tiefe, um echte Verbesserungen in der User-Experience zu ermöglichen. Zudem werden sie häufig zu oft und zu früh innerhalb der Customer-Journey abgefragt.

Häufig werden sie verwendet, um unter Zeitdruck sofortige Erfolge zu präsentieren, bieten aber keine langfristige Basis für die Optimierung. Fokussiere dich daher lieber auf Metriken, die echtes Nutzerverhalten und konkrete Verbesserungspotenziale aufzeigen.

Strategien zur Optimierung der UX

Um ein optimales Nutzererlebnis zu ermöglichen, sollte sich jede:r UX-Designer:in fragen, welche Kennzahlen für ein bestimmtes UX-Projekt am wertvollsten sind. Entscheidend ist, KPIs mit hoher Relevanz auszuwählen und langfristig zu verfolgen. Dabei sind auch statistische Methoden zur Datenerhebung unerlässlich, um fundierte und verlässliche Ergebnisse zu erzielen.

KPIs sind dabei immer über die Zeit hinweg zu messen und in Bezug auf Wettbewerber und verschiedene Usersegmente zu betrachten. Die Anzahl ist sehr individuell, grundsätzlich gilt aber: Lieber weniger, dafür fundierte KPIs definieren.

Mit den richtigen KPIs als Grundlage kannst du gezielt Optimierungsstrategien entwickeln, um das Nutzererlebnis kontinuierlich zu verbessern. Im Folgenden stellen wir dir weitere bewährte Strategien und Tipps vor, die dir helfen, deine UX nachhaltig zu optimieren und messbare Erfolge zu erzielen.

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Triangulation

Wir empfehlen, Triangulation zu betreiben, also qualitative und quantitative Daten mit einer Expertenanalyse zu kombinieren, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Konkret bedeutet das: Mithilfe der qualitativen Auswertungen von Nutzerfeedbacks sollte immer nach dem Warum gefragt werden, anstatt sich allein auf quantifizierbare UX-Metriken zu verlassen.

Die Kombination mehrerer Datenquellenaus unterschiedlichen Methoden wie Umfragen, Interviews und Workshops erhöht die Belastbarkeit der Ergebnisse.

Dazu tragen wir alle Daten aus unserer User-Research zusammen – ob aus dem Usability-Testing, den Kundenumfragen oder den A/B-Testings. Statistisches Basiswissen ist an dieser Stelle hilfreich und reduziert das Risiko, zufällige Sampling-Effekte falsch zu interpretieren. Das Sammeln von quantitativen und qualitativen Daten und die Kombination mehrerer Metriken vermitteln ein umfassenderes Verständnis der Nutzererfahrung.

Business-KPIs im Blick behalten

Betrachte UX-KPIs im Kontext deiner Business-KPIs. UX sollte nicht isoliert gesehen werden – schließlich beeinflussen eine gute User-Experience und ein reibungsloser Nutzerfluss direkt den Unternehmenserfolg. Hier sind die wichtigsten Punkte, die du beachten solltest:

01 Engen Austausch ermöglichen

Mit dem Performance-Team findet ein enger Austausch zu den SEO-KPIs statt.

02 Breite Datenbasis

Ein gesunder Mix aus Unternehmensmetriken umfasst KPIs, die über die Daten von Google Analytics hinausgehen.

03 Usability-Probleme vermeiden

Ein gelungener User-Flow und passende Funktionen wirken sich positiv auf die Erfüllung der Unternehmensziele aus.

04 Design berücksichtigen

UX-Design ist ein wesentlicher Faktor für das Experience-Design, den du priorisieren solltest.

05 Customer-Centricity priorisieren

Nutzerbedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen, ist unverzichtbar, um die UX- und Business-Ziele zu erreichen.

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Wiederholbarkeit der Ergebnisse

Für die UX-Metriken gilt wie für alle anderen Metriken: Wenn gleiche Messwerte genutzt werden, sollten bei jeder Messung vergleichbare Ergebnisse herauskommen. Da Menschen und ihr Verhalten aber sehr vielfältig sind, stellen sich UX-Metriken bisweilen als herausfordernd dar.

Objektivität wahren

KPIs/UX-Metriken helfen dabei, neutral zu informieren und Designentscheidungen zu treffen, die nicht von persönlicher Voreingenommenheit begrenzt werden. So erheben wir von Beginn an Metriken, um deine UX zu optimieren und deine Website nach vorne zu bringen.

Research durchführen

Das zentrale Mittel, um festzustellen, ob User:innen ihre Ziele und Aufgaben mit unseren digitalen Produktdesigns erreichen, ist die Design-Research. Denn aus der Research sowie der Performance lassen sich für dich quantifizierbare Daten erheben.

Zu der Research gehören moderiertes oder unmoderiertes Testing, Interviews, Umfragen, Card-Sorting, First-Click-Testing und heuristische Evaluationen, was auch schon bei kleinen Stichprobengrößen möglich sein kann.

Präsentation der UX-KPIs für nachweisbare Erfolge

Erhobene Daten sollten allen Mitarbeiter:innen übersichtlich in Form von UX-Scores über Dashboards, UX-Scorecards oder Quartalsreportings zur Verfügung gestellt werden. Solche Visualisierungen erleichtern es, das ganze Team auf den gleichen Stand zu bringen und einen produktiven Austausch über zielgerichtete Optimierungsmaßnahmen zu führen. So entwickelst du ein Produkt, das optimal auf die Bedürfnisse deiner Zielgruppe ausgerichtet ist und ein hohes Identifikationspotenzial mit der Marke bietet – ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Vergleichende Tests

Um festzustellen, ob Verbesserungen tatsächlich wirken, sollten alte und neue Versionen eines Designs miteinander verglichen werden. Es gibt drei mögliche Szenarien:

A) Die neue Version ist besser als die alte Version
B) Die neue Version zeigt schlechtere Ergebnisse
C) Es gibt keinen signifikanten Unterschied zwischen den Versionen

Unabhängig vom Ergebnis liefert dieser Vergleich wertvolle Erkenntnisse darüber, welche Maßnahmen sich lohnen und welche eventuell angepasst oder verworfen werden müssen. A/B-Tests sind hierbei eine bewährte Methode, um gezielte Optimierungen durchzuführen.

Du wünschst dir Unterstützung beim Testing?

Wir beraten dich gerne zu verschiedenen Testing-Methoden und nehmen auf Wunsch auch selbst Tests vor.

Fazit: Langfristiger Erfolg durch gezielte UX-Optimierung

Die ständige Optimierung der User-Experience trägt maßgeblich dazu bei, wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Ziel sollte darin bestehen, eine kontinuierliche UX-Messung bei einer geeigneten Samplegröße je Erhebung zu etablieren. Dabei bieten UX-KPIs eine sichere Grundlage, um Designentscheidungen zu objektivieren und fortwährend zu verbessern.

Ein durchdachter Mix aus qualitativen und quantitativen Daten hilft, die Bedürfnisse der Nutzer:innen besser zu verstehen und die Pain-Points in ihrer Journey zu erkennen. Mit regelmäßigen Usability-Tests und einem kontinuierlichen Performance-Monitoring stellst du sicher, dass dein Produkt den Erwartungen der Nutzer:innen entspricht und langfristig erfolgreich bleibt.

Wichtige Fragen und Antworten

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Thomas Walter Managing Director & Partner

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Unser Experte

Stephanie Wölke Lead UX Design

Stephanie Wölke ist seit Dezember 2015 UX-Design Lead bei Moccu. Sie entwickelt mit ihrer Expertise, analytischer Präzision und hohem Qualitätsbewusstsein digitale UX-Strategien. Als UX-Researcherin, Content-Designerin und Usability-Expertin arbeitet sie stets nutzer:innenzentriert und inklusiv mit ♥️ für Testings - für unsere Kund:innen und Marken höchst gewinnbringend.

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